Deutschland, Strafvollzug, Große Unterschiede bei Unterbringung von Gefangenen im offenen Vollzug

Die Möglichkeit, Gefangene im offenen Vollzug unterzubringen, wird von den Ländern bemerkenswert unterschiedlich gehandhabt. So bringt NRW rund 27 Prozent seiner Gefangenen im offenen Vollzug unter, was den besten Wert unter den Ländern darstellt. Thüringen allerdings nur 3 Prozent seiner Gefangenen, was den schlechtesten Wert darstellt. Die großen Unterschiede liegen sicher nicht darin begründet, dass es in einigen Ländern mehr ungeeignete Kandidaten gibt, sondern daran, dass Länder eine ganz unterschiedliche Kriminalpolitik fahren. PrisonWatch hat schon häufiger darauf hingewiesen, dass weniger Resozialisierungsmaßen den Staat langfristig deutlich teurer kommen, es führt auch aufgrund der fehlenden Vorbereitung auf die Freiheit zu deutlich mehr Rückfällen und Neuinhaftierungen. Im vergangenen Jahr gab der Bund 3.8 Mrd. Euro für den Strafvollzug aus.

    Hauptsache weggesperrt.


    Die Situation der Gefangenen in Deutschland bleibt weitgehend unbeobachtet. Das Strafvollzugssystem ist ein in sich geschlossenes System, dass allenfalls Aufmerksamkeit findet, wenn gravierende Vorfälle geschehen. PrisonWatch durchbricht diese Schranken, indem auf die Situation der Gefangenen aufmerksam gemacht wird. In ausführlichen Berichten wird die Situation des Strafvollzuges dargestellt und ergangene Rechtsprechung besprochen und kommentiert.