Niedersachsen, JVA Sehnde, Spektakuläre Razzia in JVA, auch Privatwohnungen von Bediensteten und Angehörigen betroffen, Durchsuchungen auch in den JVAen in Lingen, Uelzen und Oldenburg, sowie einer Therapieeinrichtung bei Braunschweig, vier Beamte der JVA

Am 01.09.2019 fanden in der JVA Sehnde, den JVAen Lingen, Uelzen und Oldenburg, sowie einer Therapieeinrichtung in Lehre in der Nähe von Braunschweig, in der sich ehemalige Gefangene der JVA Sende befinden, sowie in Privatwohnungen von vier Beamten der JVA Sende und Angehörigen von Gefangenen, umfangreiche Durchsuchungsaktionen statt. Beteiligt daran waren rund 200 Polizeibeamte und auch ein Sondereinsatzkommando, sowie 30 Spürhunde. Die Aktion, alleine in der JVA Sende, dauerte von 6.00 Uhr bis 15.30 Uhr. Alle Durchsuchungsmaßnahmen erfolgten gleichzeitig. Es geht um den Vorwurf von Drogenhandel und der Vermittlung von Handys, sowie der Bestechlichkeit und der Bestechung. Die vier Beamten der JVA Sehnde stehen in Verdacht, daran beteiligt gewesen zu sein und sind vorerst suspendiert worden. In der JVA Sehnde wurden rund 50 Zellen durchsucht. Gefunden wurden dort Drogen, Medikamente, sowie ein Küchenmesser. In den zehn durchsuchten Wohnungen außerhalb der JVA fanden die Polizisten eine Schusswaffe, 45 Mobiltelefone und zahlreiche SIM-Karten. Der Hinweis auf den möglichen Drogenhandel, an dem die vier Beamten beteiligt sein sollten, kam bereits in November 2018 aus der JVA Sende an das Justizministerium und die Staatsanwaltschaft. Von wem genau, dazu wollte man keine Angaben machen. Es wird jedoch vermutet, dass die Hinweise von anderen Bediensteten an die Leitung der JVA herangetragen worden sind. Seit Januar 2019 führt die Staatsanwaltschaft Ermittlungen durch. Die jetzigen Maßnahmen wurden sehr genau vorbereitet. Welche Sachen genau in den durchsuchten Wohnungen der vier Beamten gefunden wurden, wollte man nicht mitteilen. PrisonWatch wird weiter über den Fall berichten.

    Hauptsache weggesperrt.


    Die Situation der Gefangenen in Deutschland bleibt weitgehend unbeobachtet. Das Strafvollzugssystem ist ein in sich geschlossenes System, dass allenfalls Aufmerksamkeit findet, wenn gravierende Vorfälle geschehen. PrisonWatch durchbricht diese Schranken, indem auf die Situation der Gefangenen aufmerksam gemacht wird. In ausführlichen Berichten wird die Situation des Strafvollzuges dargestellt und ergangene Rechtsprechung besprochen und kommentiert.