Baden-Württemberg, Strafvollzug, Land spart hunderte Jahre Haft

Seit 1987 gibt es u.a. das Projekt "Schwitzen statt Sitzen", mit dem Menschen, die zu einer Geldstrafe verurteilt worden sind und diese nicht bezahlen können, eine Inhaftierung vermeiden können, indem sie gemeinnützige Arbeit verrichten. Hierbei wurden bislang 160.342 Hafttage vermieden. In Baden-Württemberg verbüßten 2020 266 Menschen eine Ersatzfreiheitsstrafe, 2021 waren es 375 und 2022 430. Ein Hafttag kostet rund 135 Euro. Die Bundesregierung plant derzeit eine Gesetzesänderung bei der Ersatzfreiheitsstrafe. Künftig soll ein Hafttag doppelt angerechnet werden. Die Zeit würde damit praktisch halbiert. Der Justizminister in Baden-Württemberg sieht dies allerdings kritisch und ist der Auffassung, dass Geldstrafen künftig nicht mehr so ernst genommen werden. Seine Auffassung hat allerdings auf die Entscheidung der Bundesregierung keinen Einfluss, die Gesetzesänderung wird kommen. Lediglich der Bundestag muss noch zustimmen.

    Hauptsache weggesperrt.


    Die Situation der Gefangenen in Deutschland bleibt weitgehend unbeobachtet. Das Strafvollzugssystem ist ein in sich geschlossenes System, dass allenfalls Aufmerksamkeit findet, wenn gravierende Vorfälle geschehen. PrisonWatch durchbricht diese Schranken, indem auf die Situation der Gefangenen aufmerksam gemacht wird. In ausführlichen Berichten wird die Situation des Strafvollzuges dargestellt und ergangene Rechtsprechung besprochen und kommentiert.