Niedersachsen, JVA Hannover, JVA will Gefangene kochen

In der JVA Hannover müssen in einigen Hafthäusern die Fenster erneuert werden. Bislang befindet sich in den Zellen ein großes Fenster, dass sich ganz öffnen oder auf Kipp stellen lässt. Nun werden neue Fenster eingebaut. Diese sind zweiteilig und nur noch die rechte Seite lässt sich öffnen, aber nur ganz. Und davor wird eine Edelstahlplatte montiert, in welcher kleine Löcher sind. Wenn im Sommer die Sonne darauf scheint wird sich diese sehr erhitzen und diese Hitze in die Zellen abgeben. Und damit es auch zu keinem Luftaustausch mehr kommt, hat die JVA gleich mitgedacht und hat die Fenster auf den Fluren so konstruieren lassen, dass sich diese überhaupt nicht mehr öffnen lassen. Wenn schon, denn schon, denkt man sich in der JVA Hannover wohl. Kam es in den vergangenen Jahren schon zu vermehrten Notarzteinsätzen in der JVA aufgrund der großen Hitze und trotz großem Fenster, wird sich diese Zahl in diesem Jahr ganz sicher erhöhen. Ganz abgesehen davon, dass diese Konstruktion auch den Tatbestand der unmenschlichen und erniedrigenden Behandlung erfüllen dürfte.

    Kommentare 2

    • die Fensterverkleidung mit Lochblechen ist, z.B. in Kaisheim, seit gut einem Jahr traurige Realität!
      Allerdings wurde da das komplette Fenster auf diese Weise dreifach vergittert!
      Da es sich beim Bau Kaisheim um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt, wurde dieses Argument damit entkräftet, die nach außen zeigenden "Fenster-Fronten" mit "Trompe-d'oueil" Malereien zu verzieren.
      Damit wurde das Lochblech vom Kaisheimer "Dorfrat" akzeptiert.

      Wenn man sich Presseberichte zu diesem Thema zu Gemüte führt, wird allein durch den Schreibstil mehr als deutlich: Gefangene sind der letzte Dreck! Schade das dieses Gefühl überhand nehmen zu scheint!
      Armes Deutschland!


      Übrigens: bislang wurde in Kaisheim noch nicht gemalert und als während der Hitzewelle im letzten Sommer mehrere Inhaftierte kollabiert sein sollten, ab es den lakonischen Kommentar: "Haben nicht ausreichend getrunken..."
      ... die vom bayerischen Justizminister breit propagierte "Hitze-Verpflegung" hat es in dieser Haftanstalt zu keinem Zeitpunkt gegeben.
      • Die Angaben sind auch nach unseren Recherchen zutreffend. Wie uns erst jetzt bekannt wurde hat sich das Bundesverfassungsgericht bereits einmal mit dieser Frage beschäftigt. Diese Entscheidung - 2 BvR 336/16 werden wir in Kürze veröffentlichen.

    Hauptsache weggesperrt.


    Die Situation der Gefangenen in Deutschland bleibt weitgehend unbeobachtet. Das Strafvollzugssystem ist ein in sich geschlossenes System, dass allenfalls Aufmerksamkeit findet, wenn gravierende Vorfälle geschehen. PrisonWatch durchbricht diese Schranken, indem auf die Situation der Gefangenen aufmerksam gemacht wird. In ausführlichen Berichten wird die Situation des Strafvollzuges dargestellt und ergangene Rechtsprechung besprochen und kommentiert.