Strafvollzug, Schleswig-Holstein - Einführung von Videodolmetschen im Justizvollzug
- Christian Vinke
- 0 Kommentare
- 2.789 Mal gelesen
Der Anteil der ausländischen Gefangenen in den schleswig-holsteinischen
Vollzugsanstalten hat sich in den vergangen Jahren von 22% auf 29% erhöht. Damit einhergehend ist auch die Anzahl der Sprachen gestiegen. Bei Verständigungsschwierigkeiten werden derzeit Dolmetscher hinzugezogen. Das Hinzuziehen eines Dolmetschers ist jedoch aufwendig und erst mit einem Zeitverzug möglich. Gerade beim Erstkontakt bei der Aufnahme in eine JVA ist dies problematisch. Deshalb wird künftig auch in Schleswig-Holstein - nach Auswertung der positiven Erfahrungen in anderen Ländern - das internet- und bildschirmgestützte Dolmetschen per Live-Übertragung über einen Dienstrechner oder ein Tablet genutzt. Ein Anbieter für das sogenannte Videodolmetschen stellt Dolmetscher für über 60 Sprachen zur Verfügung, die in der Regel innerhalb weniger Minuten zugeschaltet werden können. In der Einführungsphase werden in den Anstalten zunächst die Aufnahmebereiche sowie die medizinischen Abteilungen mit einem Zugang für das Videodolmetschen ausgestattet.
Das System wird ausgebaut, um auch in anderen Anstaltsbereichen auf Videodolmetschen zurückgreifen zu können. Mit der Einführung des Videodolmetschens wird die Betreuung und Behandlung der ausländischen Gefangenen deutlich verbessert. PrisonWatch kann sich dem nur anschließen und den übrigen Bundesländern die Empfehlung aussprechen, ebenso zu verfahren.
Hauptsache weggesperrt.
Die Situation der Gefangenen in Deutschland bleibt weitgehend unbeobachtet. Das Strafvollzugssystem ist ein in sich geschlossenes System, dass allenfalls Aufmerksamkeit findet, wenn gravierende Vorfälle geschehen. PrisonWatch durchbricht diese Schranken, indem auf die Situation der Gefangenen aufmerksam gemacht wird. In ausführlichen Berichten wird die Situation des Strafvollzuges dargestellt und ergangene Rechtsprechung besprochen und kommentiert.