USA, Detroit 1,5 Millionen Dollar für 45 Jahre Unschuldig in Haft

Im US-Bundesstaat Michigan hat ein Mann 1,5 Mio. Dollar (rund 90,- € pro Tag) Schadenersatz für 45 Jahre zu Unrecht in Haft erhalten. Laut Generalstaatsanwaltschaft war der 73-jährige Richard Phillips 2018 vom Mordvorwurf bei einer bewaffneten Attacke im Großraum Detroit 1971 freigesprochen und freigelassen worden. Phillips hatte stets seine Unschuld beteuert, war aber erst 2010 von einem Mitgefangenen entlastet worden.

Anmerkung PrisonWatch: Derart hohe Schadenersatzzahlungen sind in Deutschland undenkbar. In Deutschland würde der Mann für diese Zeit (25 € pro Tag) maximal 400500 € erhalten können. Wobei ihm hier auch noch die Verpflegung abgezogen würde. Es würde demnach ein Betrag iHv rund 200000 € verbleiben. Wenn man dazu bedenkt, dass ein Arbeitnehmer mit einem Durchschnittseinkommen, der 45 Jahre arbeitet, rund 1,5 Mio. € verdienen könnte, stellen sich die möglichen deutschen Schadenersatzzahlungen als lächerlich dar. Es gab in den vergangenen Jahren in Deutschland eine Diskussion darüber, ob und wenn ja, man solche Zahlungen für Unschuldige Inhaftierte anheben sollte. Die Grünen schlugen hier einen Tagessatz von 100 € vor. Das wurden von der CDU abgelehnt mit der bemerkenswerten Begründung, es gebe ja in Deutschland nicht so viele unschuldig Inhaftierte, was ja eigentlich dann gerade dazu führen müsste, den Betrag deutlich zu erhöhen. Letztlich konnte nur der Tagessatz von 25 € beschlossen werden.

    Hauptsache weggesperrt.


    Die Situation der Gefangenen in Deutschland bleibt weitgehend unbeobachtet. Das Strafvollzugssystem ist ein in sich geschlossenes System, dass allenfalls Aufmerksamkeit findet, wenn gravierende Vorfälle geschehen. PrisonWatch durchbricht diese Schranken, indem auf die Situation der Gefangenen aufmerksam gemacht wird. In ausführlichen Berichten wird die Situation des Strafvollzuges dargestellt und ergangene Rechtsprechung besprochen und kommentiert.