Kriminalpolitik, Deutschland, Anzahl der Straftaten sinkt, Gefühl der Unsicherheit wächst trotzdem

Die Angst der Menschen in Deutschland vor Kriminalität wächst. So fühlten sich 2017 insgesamt 22 Prozent der Bevölkerung Nachts in der eigenen Wohngegend unsicher - das waren fünf Prozentpunkte mehr als fünf Jahre zuvor. Dies geht aus einer Untersuchung des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht (MPI) und des Bundeskriminalamts (BKA) hervor. Insbesondere Frauen, Menschen mittleren Alters und Bewohner mittelgroßer Städte sowie Ostdeutsche fühlen sich demnach unsicher. Fast neun Prozent der Menschen halten es für ziemlich oder sehr wahrscheinlich, Opfer eines Terroranschlags zu werden. Zugleich ist weniger als ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland im Befragungsjahr 2017 Opfer schwerer Straftaten wie Raub, Kfz-Diebstahl oder vollendeter Wohnungseinbruch geworden. Objektiv ist dies der niedrigste Wert seit Jahrzehnten mit Bezug auf die 5,56 Millionen registrierten Straftaten im vergangenen Jahr. Gegenüber 2017 sank die Zahl der polizeibekannten Delikte damit um 3,6 Prozent. Unklar ist allerdings wie viele Vergehen den Sicherheitsbehörden nicht bekannt sind. Das BKA weist selbst darauf hin, dass die Aussagekraft seiner Statistik begrenzt sei. Das liegt auch daran, dass die Kriminalstatistik nur angezeigte Straftagen zählt. Ein Trend sollte sich nach Darstellung des BKA-Chefs Mönchs aber trotzdem ablesen lassen. das ergebe ein Vergleich der Untersuchungen zum Sicherheitsgefühl und zur Wahrscheinlichkeit, Opfer von Straftaten zu werden, für das Jahr 2017 mit dem Vorläufer aus dem Jahr 2012. Demnach blieb der Anteil der Vergehen, die zur Anzeige gebracht werden ähnlich hoch. Eine Zu- oder Abnahme der polizeibekannten Verbrechen sollte also Aussagen über den Trend ermöglichen. Es spricht viel dafür, dass die Unsicherheit auch deshalb wächst, ohne dass es hierfür eine wirkliche Erklärung geben würde, weil die Medien schwere Straftaten fast in Dauer schleife medial auskosten.

    Kommentare 1

    • Das ist das pradoxe an unserer Zeit, der mediale Fortschritt und Konsum führt zu Aufklärung und Bildung und gleichzeitig führt dieser Umstand, aber auch zu Unsicherheit und mehr Ängsten. Sicherlich nicht nur bei möglichen Gefahren durch Straftaten sondern auch mögliche Gefahren durch drohende Krankheiten und Unwetter usw.

      Ich denke das der Verantwortungsvolle Umgang mit Medien genauso wichtig wäre wie der Verantwortungsvolle Umgang mit Genussmitteln wie z.B. Alkohol.

      Die Gesellschaft im betäubenden Dauerkonsum hat leider viele negativen Folgen, die wiederum zu neuen Problemen führt!

    Hauptsache weggesperrt.


    Die Situation der Gefangenen in Deutschland bleibt weitgehend unbeobachtet. Das Strafvollzugssystem ist ein in sich geschlossenes System, dass allenfalls Aufmerksamkeit findet, wenn gravierende Vorfälle geschehen. PrisonWatch durchbricht diese Schranken, indem auf die Situation der Gefangenen aufmerksam gemacht wird. In ausführlichen Berichten wird die Situation des Strafvollzuges dargestellt und ergangene Rechtsprechung besprochen und kommentiert.