Schleswig-Holstein, Haftzustände, Gewerkschaft der Polizei beklagt überfüllte Gefängnisse

Die Zustände in Schleswig-Holsteins Gefängnissen haben sich nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) dramatisch zugespitzt. „Die landesweite Überbelegung führt zu anhaltender Unruhe unter den Gefangenen“, sagte Thorsten Schwarzstock, Vorsitzender der GdP-Regionalgruppe Justizvollzug, am 01.03.2019. Auch unter den Beamten sei die Stimmung „besorgniserregend“. Die JVA Kiel weise Zuführungen wegen Überfüllung ab, so dass Kieler Gefangene nach Neumünster kommen. Erst im vergangenen Jahr hat die Landespolitik verbesserte Haftbedingungen beschlossen, die jedoch bislang offenbar noch nicht greifen. Immer noch liegt es so, dass gerade Gefangene, die eine Ersatzfreiheitsstrafe zu verbüßen haben, sehr viele Haftplätze belegen und so enorm Personal binden, welches dann woanders fehlt. Auch dieses führt dazu, dass die Gefangenen nur noch verwahrt werden und eine Behandlung nicht mehr stattfindet.

    Kommentare 1

    • Wäre der Gesellschaft nicht mehr damit gedient, wenn Menschen mit einer Ersatzfreiheitsstrafe Sozialstunden leisten würden, statt sie hinter Mauern zu setzen?

      Schließlich fehlen gerade im sozialen Bereich an allen Ecken und Enden, helfende Hände.

    Hauptsache weggesperrt.


    Die Situation der Gefangenen in Deutschland bleibt weitgehend unbeobachtet. Das Strafvollzugssystem ist ein in sich geschlossenes System, dass allenfalls Aufmerksamkeit findet, wenn gravierende Vorfälle geschehen. PrisonWatch durchbricht diese Schranken, indem auf die Situation der Gefangenen aufmerksam gemacht wird. In ausführlichen Berichten wird die Situation des Strafvollzuges dargestellt und ergangene Rechtsprechung besprochen und kommentiert.